Ylang und die Nebenwirkungen

Seit immer schon bin ich selbst mein wichtigstes Versuchskaninchen. Auch in den frühen Jahren am zahlenden Kunden hätte ich nie etwas empfohlen oder getan, wovon ich nicht überzeugt war und was ich oft genug erst einmal selbst ausprobiert habe. Und ich bin ein absoluter „Reagierer“, im Positiven, leider auch bei den Nebenwirkungen.

Bei den ätherischen Ölen hatte ich schon in den Anfängen eine gewisse Abneigung gegen den Duft Ylang Ylang. Nicht mit dem Kopf, alles, was ich darüber gelernt hab, erschien mir gut und wertvoll. Aber ich fand einfach keinen Zugang, mein Geist und meine Nase sagten deutlich – bitte nicht. Und viele Jahre hab ich es dabei auch belassen. Man muss ja nicht alles mögen und es gibt für jede Wirkung eines ätherischen Öles auch Alternativen.

Ylang ist ein sehr weibliches Öl und in den ersten Jahren hab ich mir eben eingeredet – ich bin halt noch nicht so weit. Für reife Frauen, das weibliche betonend, kommunikativ auf der weiblichen Ebene, Angstlösend. Und immer wieder in der Literatur auch, es sei eigentlich schon ein Psychedelika, also Rausch auslösend, halluzinogen. Na das fehlte mir noch.

Um zu verstehen, wie es weiterging, muss man wissen, ich bin seit meinem 17. Lebensjahr Migränepatient. In jungen Jahren mehrmals pro Woche, immer mit Aura, einige Male stationär behandelt, einige Male auf Hirntumor, Epilepsie und Multiple Sklerose untersucht, es gab in

meinem Leben wirklich heftige Anfälle, einmal so stark, dass ich danach 3 Jahre lang meinen Führerschein zurück gegeben habe.

 

Und immer wurde mir gesagt, je älter du wirst, umso besser wird es werden. Und tatsächlich, seit ich ungefähr 50 bin kamen die Anfälle seltener, zuletzt vielleicht 4-6mal im Jahr und nie mehr mit so heftigen neurologischen Ausfällen.

Ja, und dann bildete ich mir ein – jetzt muss ich doch mal wieder Ylang versuchen.

Direkt an der Flasche riechen war noch immer nicht möglich, aber ich bin ein absoluter Parfum-Fan (betretet nie mein Badezimmer, da ist neben den vielen Fläschchen kein Platz mehr). Und habe gezielt gesucht nach einem Parfum mit viel Ylang drin. Also nicht nur als Hauch, ich wollte mich dem Ganzen schon stellen. Und bin schon bei der Suche drauf gekommen, komisch, gar nicht so leicht zu finden. Aber – ich war erfolgreich.

Die ersten zaghaften Versuche waren auch hier eher – nicht wirklich. Aber dann passierte etwas Seltsames, ich wurde süchtig. Und zwar richtig. Und sprühte mehr als man von einem guten Parfum verwenden sollte. Immer ein bisschen mehr. Manchmal zweimal am Tag. Oder dreimal.

Und plötzlich kamen wieder Migräneanfälle. Zaghaft erst, nach kurzer Zeit vorbei, eine Woche Pause, wieder einer. Kurz bevor ich jetzt nach Kenia geflogen bin ein sehr heftiger, so dass man mich nach Hause bringen musste. Klar, Stress eben.

Und dann in Kenia 4 heftige Anfälle in 10 Tagen.

Und jetzt war klar, da muss es einen Trigger geben.

Ja, und dieser Trigger war mein Parfum. Eindeutig ohne jeden Zweifel. Natürlich verwende ich es nicht mehr, derzeit beschwerdefrei, trotzdem – und das machen Süchte mit einem – selbst mit dem gesamten Wissen jetzt und dass es mir schadet denke ich mit „Verlangen“ daran und würde gern wieder…

Ich hab später natürlich vieles nachgelesen und ja – Ylang kann Migräne auslösen. Es senkt den Blutdruck (meiner ist ohnehin irgendwo in den unteren Gewölben), erweitert die Blutgefäße (der Start jeder Migräne), hat neurologische Einflüsse.

Spannend, oder?

Was lernt man/ich daraus? Manchmal sagt einem Körper und Geist – Finger weg, erzwing es nicht, es passt nicht.

Und nein, Ylang ist weiterhin ein unglaublich wirksames Öl. Aber eben nicht für jeden. Und genauso geht es mit allen anderen Ölen auch. Nicht bei jedem Menschen hilft Pfefferminzöl bei Kopfschmerzen. Lasst euch nie etwas einreden und falls ihr als Therapeut/in arbeitet – redet niemandem etwas ein.

 

Muskat – 6 Ochsen für eine Nuss

Heute, wo wir uns so ziemlich jedes auch noch so exotische Gewürz von weit her importieren können, mag es seltsam erscheinen, aber am Beginn des Gewürzhandels kostete eine einzige Muskatnuss tatsächlich so viel wie 6 Ochsen –

für die einfachen Leute natüMuskatnussrlich unerschwinglich. Man schrieb der Nuss (die eigentlich gar keine ist, sondern der Samen der Pflanze) viele Zauberkräfte zu, weshalb man sie auch in einem kleinen Seidenbeutel um den Hals trug.

Der hohe Preis von Muskat genauso wie beispielsweise für Nelken und Pfeffer lag natürlich auch daran, dass es nicht so viele Orte auf der Welt gab, wo man die Pflanzen ernten konnte. Damals waren es besonders die Inseln der Molukken (gehört zu Indonesien), als nicht gerade vor der Haustüre. Heute findet man in vielen Ländern Muskatnussbaumplantagen, was den Preis deutlich gesenkt hat.

Viele Wirkungen sind heute auch durch die moderne Medizin bestätigt. Beispielsweise wirkt Muskat gut gegen Depressionen, ist stimmungsaufhellend, was jetzt in den kommenden dunklen Monaten nur gut sein kann. Muskat stärkt außerdem die Leber, senkt die Blutfettwerte und ist entzündungshemmend. Schon dem guten Paracelsus fiel auf, dass Muskat zwei grundverschiedene Wirkungen hat: In kleiner Menge hilft das Gewürz beispielsweise gegen Seekrankheit – mein Thema – oder auch allgemein gegen Übelkeit. In großen Mengen dagegen ruft es Erbrechen hervor, Schwindel und Halluzinationen, in ganz großen Mengen ist die Nuss sogar giftig. (Der giftige Bestandteil ist das ätherische Öl Myresticin). Allerdings dürfte das heute in der Küche keine Rolle spielen, die geringen Mengen, die man zum Würzen verwendet, bringen niemanden um und tun einfach nur der Gesundheit gut. Muskat wirkt auch gegen Kopfschmerzen, überhaupt wieder solche, die mit Übelkeit einhergehen, und – neueste Erkenntnis – auch gegen Karies. Hier genügen schon kleinste Mengen.

In der TCM wird Muskat übrigens als „warm und trocken“ beschrieben mit einer guten Wirkung auf die Nieren. Daher perfekt bei Kinderwunsch und für ältere Menschen. Und warm und trocken ist auf jeden Fall eine Option für die beginnende kalte Jahreszeit.

Übrigens gibts neben der „Nuss“ noch die „Blüte“, was genauso falsch ist wie die Bezeichnung Nuss. Es handelt sich hierbei um die Samenhaut, also die rot-orange gefärbte Hülle der Muskatnuss. Auch Muskatblüte wird als Gewürz verwendet, oft auch unter dem Namen Macis.

Muskatnuss am besten frisch reiben und zwar erst knapp vor dem Servieren, denn sie verliert rasch ihr Aroma. Und natürlich gibt es auch ein Muskatöl, hilft mir neben Angelika immer gut bei Übelkeit, vor allem bei Seekrankheit.

Blaue Flecken auf der Seele

Ich bin ein Nasenbär, hab ich ja schon oft gesagt. Ich liebe Parfums und ich liebe ätherische Öle. In meinem Büro gibt es eine ganze Wand voll damit, Öle, Bücher, Zubehör. Und es gibt solche, die liebt man gleich (Zitrusdüfte zu lieben oder Vanille ist nicht schwer) und manche, die man sich erst erarbeiten muss. Komischerweise sind es dann aber gerade die großen „Heiler“, die sich da so langsam einen Platz im Herzen erobern.

Cistrose ist solch eine Pflanze, die mir anfangs gar nicht in die Nase wollte. (Ich bin aber generell nicht so ein Freund der lieblichen Blütendüfte). Aber wenn man sich anschaut, was diese Pflanze so alles kann, muss man sie lieben.

Susanne Fischer-Rizzi nennt Cistrosenöl das Öl der „zerknitterten Seelen“. Vergleichbar mit „Star of Bethlehem“ bei den Bachblüten. Und wenn man sich die Blüten so anschaut, wie sie da zerzaust dem Wind trotzen und dabei aussehen wie eine ungebügelte Seidenbluse, dann versteht man den Ausdruck. Das Harz der Cistrose heißt übrigens Labdanum und wird auch in der Aromatherapie verwendet.

Man sollte das Öl immer stark verdünnen, wirkt ähnlich wie Homöopathie – je verdünnter, umso stärker die Wirkung.

Wie kann man es verwenden?

Am Ende eines Tages als Badezusatz, um sich selbst liebevoll anzunehmen. Das Öl hat viel damit zu tun, sich selbst zu lieben, sich selbst Dinge zu verzeihen. Ganz stark verdünnen – ein Tropfen reicht – auch für die Duftlampe.

Es eignet sich auch hervorragend als Massageöl zur Anregung des Lymphflusses (gemeinsam mit Orange). Bei Stauungen regt es zum Fließen an – auch bei Gesichtsstauungen, dadurch entsteht ein leichter Liftingeffekt. Gesichtsmassage mit einem Tropfen in der guten Creme. Löst auch, wenn ich nicht weinen kann, wenn etwas blockiert ist.

Cistrose ist blutstillend, gut daher bei Hämatomen und in der Wundheilung (auch die Wunden der Seele). Hier kann man auch einen Tropfen pur direkt auf eine schlecht heilende gut gereinigte Wunde aufbringen. Cistrose hat daher auch den Beinamen „biologische Naht“. Schon bei den alten Ägyptern war das Öl bekannt für eine hervorragende Wirkung auf die Haut, bei Neurodermitis und Schuppenflechte zum Beispiel.

Cistorse hilft bei der Trauerarbeit und bei unbewältigten Erlebnissen der Vergangenheit. Man lässt die Wunden der Seele verheilen. Manchmal genügt es schon, einfach die Flasche geöffnet stehen zu lassen, wenn man ein Gespräch führt. Nicht wundern, wenn es dann Tränen gibt.

Und natürlich muss man erwähnen – warum man heute in den Apotheken ganze Regale voll mit Produkten rund um die Cistrose findet – die Pflanze soll stark immunstärkend sein, vor allem gegen Viren wirken. Hier nimmt man vor allem den Tee aus der Pflanze.

 

Bergamotteminze – die Lavendelalternative

Jeder kennt ja die entkrampfende und beruhigende Wirkung von Lavendelöl. Es gibt wohl kaum ein ätherisches Öl, das so genau untersucht und dokumentiert wurde, wie gerade das, mit dem die moderne Aromatherapie begonnen hat. Das Öl fürs Kinderzimmer, in der Hoffnung, die lieben Kleinen würden damit endlich schlafen, im Elternschlafzimmer dann vielleicht mit unerwünschten Nebenwirkungen, denn es macht nicht gerade Lust auf Sex, und jeder kennt es als den Geruch älterer Menschen, wir denken an die Lavendelsäckchen in Omas Wäsche. Und nicht jeder mag diesen Duft wirklich gern, hat er doch manchmal schnell etwas altmodisch-muffiges. Ich selbst zum Beispiel muss mir Orange dazu mischen, sonst halt ich das gar nicht aus.

Aber – es gibt eine Alternative.

Der angenehmere Bruder (oder gern auch Schwester) heißt Bergamotteminze. Gleiche Wirkung wie Lavendel,  angenehm im Duft, erinnert ein wenig an 4711.

Auch diese Minzart entkrampft, beruhigt, macht aber nicht müde. Genauso wenig wie Lavendel übrigens. Dass man gut schläft, liegt an der entspannenden Komponente.

Bergamotteminze ist nicht überall erhältlich, es lohnt sich aber definitiv. Noch schwieriger zu bekommen ist das Hydrolat, meine Quelle hier wäre die Firma  Jophiel.

Ich hoffe, ich hab euch neugierig gemacht. Das ätherische Öl beziehe ich übrigens wie sehr viele meiner Öle bei Feeling.

 

Lorbeer für die Schlauen

Ich sitze am Küchentisch und nebenan am Herd kocht mein Mann gerade ein köstliches Linsengericht. Und da gehören Lorbeerblätter hinein. Ich denke, selbst wer sonst mit Gesundheit, Heilpflanzen oder ätherischen Ölen nicht viel am Hut hat, kennt Lorbeer zumindest aus der Küche. Oder von Abbildungen antiker Herrscher, denn die werden ja auch immer mit einem Lorbeerkranz auf dem Kopf dargestellt.

Lorbeer, lateinisch „Laurus nobilis“, also der edle unter den Lorbeergewächsen, kennen wir bei uns ja vor allem als Hecken, zurecht gestutzt auf Ziergröße. Aber in freier Natur kann Lorbeer zu einem wirklich sehr großen Baum heranwachsen, tiefschwarze Rinde und dicke, wachsartige Blätter, die Früchte erinnern ein wenig an Oliven.

Schon die Blätter sagen uns laut Signaturenlehre ja schon einiges, nämlich – Widerstandskraft, Schutz, Stabilität. Und die Blätter in den Linsen (oder anderen Gerichten) machen tatsächlich widerstandsfähig, nämlich unsere Magen – und Darmschleimhaut gegen blähende oder andere Inhaltsstoffe von Hülsenfrüchten.

In der Aromatherapie wird aus den Blättern mit Wasserdampfdestillation ein ätherisches Öl gewonnen, das vor allem entspannend und konzentrationsfördernd wirkt. Zum Lernen gehört beides, außerdem ein klarer Geist, fokussiert, mit gutem Urteil. Was erklärt, warum sich alle früheren Herrscher mit solch einem Kranz am Kopf abbilden ließen, denn das alles sind ja Tugenden einer Führungspersönlichkeit. Aber auch als Abschluss der schulischen Laufbahn finden wir es, nämlich im französischen Wort für unsere Matura und in unserem abgeleiteten Bachelor. Baccalaureat heißt Matura in Frankreich – man hat sich die Lorbeeren verdient, man hat also die nötige geistige Reife.

Das ätherische Öl eignet sich also hervorragend für seelischen Ausgleich und Stabilität, wie gesagt entspannend und damit in stressigen Zeiten willkommen. Das können Prüfungssituationen sein, aber ich denke, da gibt es viele Situationen, oder?

Auf körperlicher Ebene ist es schmerzstillend (Gelenke vor allem) und schleimlösend und hat eine hervorragende Wirkung auf alles, was die Ohren betrifft und was sich so bei unseren Lymphknoten tut. Eine Ölauflage auf dem Ohr wirkt ganz hervorragend, und ein Massageöl als Ergänzung zu Lymphdrainagen ebenfalls. Außerdem hilft es in Grippezeiten vorbeugend, weil es stark antiviral ist.

Und in einem alten Kräuterbuch hab ich gefunden – Lorbeerblätter unterm Bett fördern den Schlaf. Nun, bevor ich die unter dem Bett ausstreue und damit meinen Saugroboter irritiere, probiere ich auch hier mal das ätherische Öl aus. Und wen da der Duft dann an Linsen erinnert, kann man ja mit was anderem mischen;-))