Vanille schafft Geborgenheit

Wer mag denn Vanillepudding auch so gern? Irgendwie gilt bei mir – überall wo Vanille drin ist, ist auch Kindheit drin.

Kaum ein Duft schafft so sehr ein Gefühl von Geborgenheit wie der nach Vanille. Viele Kinder sagen übrigens instinktiv anfangs „Familie“ statt Vanille – hat doch was

Die Vanille ist eine von rund 18.000 Orchideenarten und wird heute als Bourbon-Vanille vor allem in Mexiko, Madagaskar und den Komoren angebaut. Von Madagaskar hab ich mir persönlich mal welche als Gewürz und als ätherisches Öl mitgebracht und lange gehegt und aufbewahrt. In ihrer Heimat Mexiko erfolgt die Bestäubung durch eine bestimmte Kolibri-Art, überall sonst muss künstlich mit einem Bambusstäbchen bestäubt werden, eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, zumal die Blüten nur in den frühen Morgenstunden dafür offen sind und über Kopf hoch sitzen.

Vanille ist immer tröstend und stimmungsaufhellend. Schon die weiblichen Brutwarzen riechen während der Zeit des Stillens leicht nach Vanille, daher wundert es vielleicht nicht, dass wir zeitlebens den Duft mit Kindheit gleichsetzen. Wissenschaftler konnten auch nachweisen, dass vor allem Frühchen besonders gut auf Vanilleduft reagieren und sich ihre Atmung besser entwickelt.

Als Duftzusatz findet man Vanille heute überall, nicht nur bei vielen Süßspeisen, (Eis oder Schokolade wären ohne Vanillegewürz nicht das, was sie sind), sondern in vielen Pflegeprodukten, Cremen, Parfums und selbst in Pfeifentabak. Allerdings handelt es sich hier oft um das synthetische Vanillin, denn echte Vanille ist durch das aufwändige Gewinnungsverfahren eines der teuersten Gewürze überhaupt.

Als Duft mischt es sich hervorragend mit Bergamotte und hier ergänzen sich auch die Wirkungen sehr gut. Auch Bergamotte beruhigt, macht gelassen und froh und nimmt den Druck des Alltags weg. Für ein Kinderöl ist auch eine Mischung mit Mandarine oder Tonka fein. Bei Erwachsenen experimentiert man vielleicht auch mal mit Orange, Pfeffer und Zimt.

Ich mag auch die Mischung mit Zeder – Geborgenheit und das, was ja die Zeder vermittelt – wie beurteile ich das alles wohl in einem Jahr, in drei Jahren, in zehn Jahren. Gelassenheit also und die Weisheit, nichts dauert ewig. Und gerade hab ich es mir mit Frangipani gemischt, auch sehr fein.

Man kann praktisch also nichts falsch machen.

Oud – kostbarer als Gold

Mein Mann und ich haben ein gemeinsames Hobby – Parfums. Unser Badezimmer ist daher eine einzige Flaconery. Und beide mögen wir orientalische-arabische-afrikanische Düfte gern, man muss außerdem sagen, die machen auch optisch viel her.

Und ich glaube, man findet nirgends im gesamten arabischen Raum irgendein Parfum ohne Oud. Oud heißt eigentlich nur „Holz“ auf arabisch, gemeint ist aber Adlerholz oder Agarholz, das Harz eines Baumes, der vor allem im asiatischen Raum zuhause ist.

Das Faszinierende – der gesunde Baum produziert ein vollkommen geruchloses Harz. Erst wenn er krank wird, verletzt ist, von Bakterien oder Ungeziefer befallen, dann schützt er sich, in dem er das Harz mit einem ätherischen Öl versetzt, das süßlich riecht, stark desinfizierend ist (daher gegen Bakterien aller Art, die den armen Baum so befallen) und in den letzten Jahren teurer gehandelt wurde als Gold (wenn man den Kilopreis am Weltmarkt vergleicht).

Wer keine arabischen Parfums kaufen will, sondern lieber das ätherische Öl, wird heute gar nicht so leicht fündig und wenn, dann bezahlt man mehr als für Rosenöl. Ich hab meines noch bei Feeling gekauft, derzeit sehe ich es dort aber nicht, viele Händler haben es gar nicht mehr im Programm, man muss ein wenig suchen. Aber wenn man eines besitzt, dann hat man etwas wirklich Gutes und Kostbares und es hält wirklich ewig. Von den herkömmlichen Firmen konnte ich es derzeit nur bei Primavera entdecken. Aber als kleiner Tipp – die Weihrauchwelt – www.weihrauchwelt.de (hier kann man auch mal so richtig in den verschiedenen Weihraucharten stöbern) bietet ein Duftset mit 4 verschiedenen Oud-Sorten an, wirklich winzige Proben, aber zum Riechen genügt das zumindest.

Wofür verwendet man es nun?

Oud ist stark Angst lösend, beruhigend, anti-depressiv. In Versuchen mit Mäusen sind die tatsächlich in ihren Bewegungen messbar langsamer geworden und haben deutlich mehr geruht und sind schneller eingeschlafen. Dieses Öl berührt sehr tief, hilft bei der Auflösung alter Traumata und macht uns Träume bewusst.

Einen ketzerischen Kommentar möchte ich euch nicht vorenthalten. Wie gesagt, auch meine kenianischen Frauen lieben den Duft solcher Parfums. Ein guter Freund meinte dazu – kein Wunder, dass unsere Frauen langsamer und schlurfender gehen als ihr in Europa. Die sind den ganzen Tag im Oud-Nebel.

Soweit sollte es natürlich nicht gehen, aber wer emotional an sich arbeiten will, wer nicht zur Ruhe kommt, wen Ängste plagen, es lohnt sich wirklich.

 

 

Bergamotte für gute Laune

Ich möchte heute über einen meiner Lieblingsdüfte sprechen, den von Bergamotte. Komischerweise kennen viele das Foto, das so im Internet kursiert, kleine „Zitronen“ mit einer völlig verschrumpelten Schale.

das ist keine Bergamotte

Irgendwie hat sich das als Bergamotte eingeschlichen, ist es aber nicht. Was da meistens abgebildet wird, ist eine Limettenart. So ähnlich, aber doch daneben.

Bergamotte ist eine Frucht mit glatterer Schale, ein wenig wie eine zu klein geratene Grapefruit, bitterer als Zitrone aber etwas süßer als Limette.

Ich rede ja im Mentaltraining immer davon, den Strahl der Taschenlampe auf das zu richten, was gut klappt, was gelungen ist im Leben, wo es das Schicksal gut mit uns gemeint hat. Und man könnte sagen, Bergamotte hilft dabei, die Taschenlampe zu halten. Der oft gehörte Satz vom positiven Denken, im Duft der Bergamotte hat sich dies materialisiert.

Irgendwie kann man gar nicht schlecht drauf sein, sobald Bergamotte ins Spiel kommt. Und es verbindet unsere beiden Gehirnhälften, die Grundlage für komplexes Lernen, weswegen ich es auch in den kleinen Kurs „Ätherische Öle für den Hausgebrauch“ verpacken werde, an dem ich gerade arbeite.

Bergamotte gibt uns außerdem so einen gepflegten Kick in den Allerwertesten, endlich mit was anzufangen, was man schon lange vor sich hergeschoben hat.

Bergamotte mischt sich hervorragend mit Lavendel, macht so einen warmen und doch spritzigen Duft, der dabei hilft, zur Ruhe zu kommen, also eine Anti-Stressmischung, vielleicht ja mal im Büro ausprobieren (mehr Bergamotte als Lavendel, damit man nicht gleich müde wird). Auch für Yoga und Meditation finde ich die Kombination spannend.

Und wie bei allen Pflanzen, die in der Hitze gedeihen, kühlt uns der Duft (Körper und Gemüt) was mir oft genug an heißen Tagen in Kenia hilft und meinen Kreislauf stabil hält.

 

Veilchen für Josephine

Alle Düfte sind wunderbar und einzigartig, aber immer wieder gibt es welche, die einen durch besondere Eigenarten verblüffen. Und die dann auch oft genug diejenigen sind, die von Parfumeuren weltweit besonders geliebt werden. Und von den Frauen, die dieses Parfum dann tragen.

Solch ein besonderer Duft ist der von Veilchen. Veilchen sind ja an sich schon als kleine Vorboten etwas Besonderes. Wenn sie erscheinen, dann ist endlich richtig Frühling. Sie verstecken sich gern im Moos, lieben Schatten mehr als Sonne, man muss sie suchen und finden. Und schon ihre Farbe, lila, ist eine, die eher seltener in der Natur vorkommt unter all dem Gelb und Rot an Blüten.

Josephine, die frühere Gemahlin von Kaiser Napoleon liebte den Duft. Ein Veilchenparfum war ihr Markenzeichen, und als sie starb, ließ Napoleon Veilchen auf ihr Grab pflanzen. Als er dann nach St. Helena verbannt wurde, nahm er eines mit, presste es und trug es in einem Medaillon.

Aber warum ist der Duft von Veilchen so besonders?

Weil er sich immer wieder versteckt. Unseren Geruchssinn zwischendurch immer wieder ausschaltet. Mal riechen wir den Duft, im nächsten Moment nicht, dann wieder. Veilchenduft lässt sich nicht manipulieren. Und dass dies einer selbstbewussten Frau wie Josephine gefallen hat, kein Wunder, oder? In der einen Sekunde wirkt der Duft fast betäubend, in der nächsten ist er einfach weg. Verdeckte Sinnlichkeit.

Auch die alten Athener waren wohl angetan davon, denn man entdeckt Veilchen in ihrem Stadtwappen.

Leider kann man aus Veilchen kein ätherisches Öl herstellen. Wenn wir es ungefähr haben wollen, greifen viele Therapeuten auf die sehr ähnliche Iris zurück. Was aber möglich ist, Veilchenblütentee. In vielen Ländern wird dieser oder auch Veilchenhonig bei Husten und Erkrankungen der Atemwege verwendet. Vor allem Kinder mögen Veilchenhonig sehr gern.

Und noch ganz neue Erkenntnisse gibt es aus der Medizin. Offenbar reagieren Prostatazellen auf den Duft von Veilchen. Das zumindest hat man in Bochum unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Dr. Hanns Hatt herausgefunden. (Er hat tatsächlich drei Doktortitel, ich stottere nicht;-)) Dass Spermien auf den Duft von Maiglöckchen reagieren, ist ja schon lange bekannt, nun aber weiß man, Prostatazellen reagieren auf Veilchenduft (natürlich auf bestimmte Substanzen darin). Man hofft auf neue Möglichkeiten bei Prostatakrebs.

Wenn wir also schon bald wieder draußen Veilchen sehen, dürfen wir sie genießen aber auch mit sehr viel Respekt und Ehrfurcht betrachten. Sie sind offenbar viel mehr als nur Frühlingsboten.

 

Ylang und die Nebenwirkungen

Seit immer schon bin ich selbst mein wichtigstes Versuchskaninchen. Auch in den frühen Jahren am zahlenden Kunden hätte ich nie etwas empfohlen oder getan, wovon ich nicht überzeugt war und was ich oft genug erst einmal selbst ausprobiert habe. Und ich bin ein absoluter „Reagierer“, im Positiven, leider auch bei den Nebenwirkungen.

Bei den ätherischen Ölen hatte ich schon in den Anfängen eine gewisse Abneigung gegen den Duft Ylang Ylang. Nicht mit dem Kopf, alles, was ich darüber gelernt hab, erschien mir gut und wertvoll. Aber ich fand einfach keinen Zugang, mein Geist und meine Nase sagten deutlich – bitte nicht. Und viele Jahre hab ich es dabei auch belassen. Man muss ja nicht alles mögen und es gibt für jede Wirkung eines ätherischen Öles auch Alternativen.

Ylang ist ein sehr weibliches Öl und in den ersten Jahren hab ich mir eben eingeredet – ich bin halt noch nicht so weit. Für reife Frauen, das weibliche betonend, kommunikativ auf der weiblichen Ebene, Angstlösend. Und immer wieder in der Literatur auch, es sei eigentlich schon ein Psychedelika, also Rausch auslösend, halluzinogen. Na das fehlte mir noch.

Um zu verstehen, wie es weiterging, muss man wissen, ich bin seit meinem 17. Lebensjahr Migränepatient. In jungen Jahren mehrmals pro Woche, immer mit Aura, einige Male stationär behandelt, einige Male auf Hirntumor, Epilepsie und Multiple Sklerose untersucht, es gab in

meinem Leben wirklich heftige Anfälle, einmal so stark, dass ich danach 3 Jahre lang meinen Führerschein zurück gegeben habe.

 

Und immer wurde mir gesagt, je älter du wirst, umso besser wird es werden. Und tatsächlich, seit ich ungefähr 50 bin kamen die Anfälle seltener, zuletzt vielleicht 4-6mal im Jahr und nie mehr mit so heftigen neurologischen Ausfällen.

Ja, und dann bildete ich mir ein – jetzt muss ich doch mal wieder Ylang versuchen.

Direkt an der Flasche riechen war noch immer nicht möglich, aber ich bin ein absoluter Parfum-Fan (betretet nie mein Badezimmer, da ist neben den vielen Fläschchen kein Platz mehr). Und habe gezielt gesucht nach einem Parfum mit viel Ylang drin. Also nicht nur als Hauch, ich wollte mich dem Ganzen schon stellen. Und bin schon bei der Suche drauf gekommen, komisch, gar nicht so leicht zu finden. Aber – ich war erfolgreich.

Die ersten zaghaften Versuche waren auch hier eher – nicht wirklich. Aber dann passierte etwas Seltsames, ich wurde süchtig. Und zwar richtig. Und sprühte mehr als man von einem guten Parfum verwenden sollte. Immer ein bisschen mehr. Manchmal zweimal am Tag. Oder dreimal.

Und plötzlich kamen wieder Migräneanfälle. Zaghaft erst, nach kurzer Zeit vorbei, eine Woche Pause, wieder einer. Kurz bevor ich jetzt nach Kenia geflogen bin ein sehr heftiger, so dass man mich nach Hause bringen musste. Klar, Stress eben.

Und dann in Kenia 4 heftige Anfälle in 10 Tagen.

Und jetzt war klar, da muss es einen Trigger geben.

Ja, und dieser Trigger war mein Parfum. Eindeutig ohne jeden Zweifel. Natürlich verwende ich es nicht mehr, derzeit beschwerdefrei, trotzdem – und das machen Süchte mit einem – selbst mit dem gesamten Wissen jetzt und dass es mir schadet denke ich mit „Verlangen“ daran und würde gern wieder…

Ich hab später natürlich vieles nachgelesen und ja – Ylang kann Migräne auslösen. Es senkt den Blutdruck (meiner ist ohnehin irgendwo in den unteren Gewölben), erweitert die Blutgefäße (der Start jeder Migräne), hat neurologische Einflüsse.

Spannend, oder?

Was lernt man/ich daraus? Manchmal sagt einem Körper und Geist – Finger weg, erzwing es nicht, es passt nicht.

Und nein, Ylang ist weiterhin ein unglaublich wirksames Öl. Aber eben nicht für jeden. Und genauso geht es mit allen anderen Ölen auch. Nicht bei jedem Menschen hilft Pfefferminzöl bei Kopfschmerzen. Lasst euch nie etwas einreden und falls ihr als Therapeut/in arbeitet – redet niemandem etwas ein.